Gemeinde Untergruppenbach (Druckversion)
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Unser Wald in Untergruppenbach

Autor: Frau Riecker
Artikel vom 20.01.2022

Allgemeines:

Der Wald auf Markung Untergruppenbach ist im Eigentum vieler Waldbesitzer:

Landeswald Baden-Württemberg (Staatswald):     ca.   395 Hektar   

Großprivatwald über 20 ha: ca.   447 Hektar

Bundeswald: ca.   110 Hektar

Kleinprivatwald bis 20 ha:  ca.     17 Hektar Gemeindewald

Untergruppenbach:  ca.   293 Hektar

Summe Wald auf Gemarkung Untergruppenbach: ca. 1262 Hektar

 

Der Gemeindewald und der Kleinprivatwald wird seit 2020 durch das Forstrevier Beilstein betreut.

Die anderen Waldbesitzarten haben jeweils eine eigene forstliche Betreuung.

 

Zielsetzungen im Gemeindewald Untergruppenbach:

Bis auf den Kleinprivatwald ist der gesamte Wald mithilfe einer 10-Jahres-Planung, der sogenannten Forsteinrichtung bewirtschaftet.

Dabei gilt nach Bundes- und Landeswaldgesetz das Prinzip der Mehrfunktionalität. Man unterscheidet im Wesentlichen in 3 Funktionsgruppen:

  • Schutzfunktion (Natur- und Artenschutz, Bodenschutz, Klimaschutz, Wasserschutz, …)
  • Erholungsfunktion für die Bürger mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen der Erholung
  • Nutzfunktion (Waldpflege, Holzernte, Versorgung der Gesellschaft mit Holz)

Der Gemeinderat Untergruppenbach hat in Abstimmung mit dem Forstamt des Landkreises Heilbronn folgende Funktionenschwerpunkte bei der letzten Forsteinrichtung im Jahre 2021 für die nächsten 10 Jahre mit folgender Priorität festgelegt:

1. Erholungsfunktion: Schwerpunkt hier ist v. a. der Bereich des Distriktes Kappishalde mit dem Walderlebnispfad und der Lutz-Sigel-Hütte mit Spiel- und Grillplatz.

2. Schutzfunktion: Unter dem Vorzeichen des Klimawandels steht die Sicherung der Wälder im Hinblick auf Stabilität und Vielfalt im Vordergrund. Hierbei gibt es 2   unterschiedliche Aufgabenbereiche.

    a.Die Eichenbestände im Erholungsschwerpunkt Kappishalde sollen für die Zukunft gesichert werden, da die Baumart Eiche als eine der klimastabileren Baumarten zählt. Die Bestände der Eichen in diesem Bereich sind schon relativ alt. Daher wird zum einen der Fokus auf eine möglichst natürliche Verjüngung der Eichen gesetzt. Zum anderen soll der Charakter des vorhandenen Waldbildes zunächst nicht wesentlich beeinträchtigt werden (Erholungsfunktion). Daraus ergibt sich ein Spagat zwischen dem größeren Lichthunger der jungen Eichen und einem möglichst kleinflächigen Vorgehen. Hierzu werden derzeit Versuchsflächen angelegt, die Antworten auf Mindestgrößen von Verjüngungsflächen in den nächsten 10 Jahren geben sollen.  

    b.Im ferneren Revierteil jenseits des Autobahndurchlasses (Distrikt Maßholderklinge) gibt es noch größere Flächenanteile der Baumart Fichte, die dem Klimawandel nicht so viel entgegenzusetzen hat. Hier liegt der Schwerpunkt auf einem aktiven Waldumbau der relativ baumartenarmen Fichtenwälder hin zu möglichst artenreichen Wäldern. Dies muss in der Regel durch Pflanzmaßnahmen unterstützt werden. Hier muss deutlich schneller und auch flächiger vorgegangen werden als bei der vorsichtigen Verjüngung der Alteichenbestände. Zum Beispiel wurde im Frühjahr 2020 das Bürgerwaldprojekt ins Leben gerufen. Mit reger Anteilnahme und hoher Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung wurden auf einer durch Sturm- und Borkenkäferschäden entstandenen Kahlfläche von ca. 1,6 Hektar Größe 9 verschiedene Baumarten als Ersatz für die ausgefallenen Fichten gepflanzt.

 3.  Nutzfunktion: Die Versorgung der heimischen Wirtschaft und der Bürger mit dem Rohstoff Holz findet nach wirtschaftlichen Grundsätzen statt. Erlöse aus dem Holzverkauf sollen weitgehend der Sicherung der Erholungs- und Schutzfunktionen des Gemeindewaldes zugutekommen. Unter dem Strich müssen dabei keine Gewinne erwirtschaftet werden.    

 

Holzeinschlag im Gemeindewald:

Der Gesamteinschlag an Holz beläuft sich im Gemeindewald bei 5,6 Festmetern je Jahr und Hektar. Der Zuwachs beträgt ca. 6,5 Festmeter je Jahr und Hektar. Es werden planmäßig also ca. 86 % des Zuwachses abgeschöpft. Die verbleibenden 16 % dienen der Risikovorsorge, der CO2- Bindung sowie dem Arten- und Naturschutz. Zum Beispiel wird in einem Alt- und Totholzprogramm bewusst auf Anreicherung von Totholz und Habitatstrukturen (Spechthöhlen, Pilzkonsolen, …) Wert gelegt, um die Artenvielfalt des Waldökosystems zu fördern.

Hauptziel der Holzernte ist die Steuerung von Mischungen. Zum Beispiel muss die Lichtbaumart Eiche regelmäßig gegen die wesentlich konkurrenzkräftigere Buche verteidigt werden. Das ist geraten, weil die Buchen deutlich mehr unter dem Stress des Klimawandels leiden als unsere Eichen.

Das meiste Holz wird traditionell im Winter gefällt, da hier der geringe Wassergehalt im Holz eine möglichst hochwertige Verwendung und gute Qualität v. a. des Laubholzes garantiert. Zudem werden die Tiere und Pflanzen des Waldes in der Winterruhe weniger gestört.

Daraus ergeben sich folgende Herausforderungen und Probleme:

  • Witterung: In der Regel ist es im Winter deutlich feuchter. Die Wasserreserven der Böden werden wieder aufgefüllt.
  • Fehlender Frost: Früher waren länger anhaltende Frostperioden zuverlässige Partner bei der schonenden Bergung des Holzes. Aufgrund der voranschreitenden Klimaerwärmung bleiben die Fröste in den letzten Jahren meist aus. Folge ist eine deutlich höhere Beanspruchung der Wege und Fahrlinien im Wald.
  • Fern der Wege darf mit den Maschinen, die dabei zum Einsatz kommen, ausschließlich auf sogenannten Rückegassen gefahren werden. Das sind Fahrlinien einer Breite von ca. 4 Metern, die in der Regel 40 Meter Abstand haben und für die Ewigkeit festgelegt sind. Es sollen also maximal 10 % des gesamten Waldbodens befahren werden. Eine schon einmalige Befahrung von Waldboden verdichtet diesen so sehr, dass das Wurzelwachstum der Bäume nachhaltig gestört ist. Die Auswirkungen der Verdichtung im Boden bestehen sehr lange, bis zu 300 Jahre. Daher wäre es eine Katastrophe, wenn eine flächige Befahrung der Waldböden zugelassen würde. Die Rückegassen leiden bei den oben beschriebenen ungünstigen Verhältnissen natürlich stark.
  • Ebenso ist die Verschmutzung der Waldwege deutlich erhöht. Nach der Zeit der Holzernte wird daher meist im Frühjahr eine Wegepflege durchgeführt. Diese kann je nach Beeinträchtigung der Wege unterschiedlich intensiv erfolgen. Im Gemeindewald Untergruppenbach sind dafür ca. 7000 € jährlich für die Herstellung der Wasserableitungen und Schotter eingeplant.
 

Und was passiert dann mit dem eingeschlagenen Holz?

Ist das Holz an den Wegen gelagert, wird es den verschiedenen Käufern (meist Sägewerke) angeboten. Nach Bezahlung des Preises wird dieses dann aus dem Wald mehr oder weniger schnell abgefahren, sodass dann wieder Ruhe in den Wald einkehrt. Fast das gesamte Holz wird im Umkreis von ca. 200 km verwendet. Nur ein sehr kleiner Teil kommt in den Export. Ein Teil wird vor Ort direkt an Brennholzkunden veräußert. Manchmal bleibt das Holz länger liegen. Das geschieht z. B. meist bei minderwertigeren Eichenhölzern oder Holz für die Verpackungsindustrie.

Selten wird das Holz nach Bezahlung gar nicht geholt. Nach den geltenden rechtlichen Bestimmungen darf Holz nach Bezahlung nicht noch einmal verkauft werden. Es verbleibt als sogenanntes Totholz im Wald und dient dann wieder dem Arten- und Naturschutz.

Hinweis

Die Inhalte werden von der Gemeinde Untergruppenbach gepflegt. Bei Fragen oder Anregungen bitte an die Gemeinde Untergruppenbach wenden.

Kontakt

Bürgermeisteramt Untergruppenbach
Kirchstraße 2
74199 Untergruppenbach
Telefonnummer: 07131 7029-0
Faxnummer: 07131 7020-59
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