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Eingreifen der Feuerwehr und Hochwasserrückhaltebecken
Nach lang anhaltendem und ergiebigem Dauerregen war am Freitagabend die Leistungsfähigkeit des Schwinglesklingebachs sowie insbesondere der Schozach erreicht. In den 24 Stunden zuvor hatte es rund 80 Liter je Quadratmeter geregnet.
Feuerwehr schützt Gebäude:
Die ersten Anrufe besorgter Bürger aufgrund der steigenden Pegelstände entlang der Schozach erreichten die Feuerwehr bereits am Freitagabend um ca. 20 Uhr. Ein Eingreifen war jedoch zunächst noch nicht erforderlich. Nachdem dann auch der Schwinglesklingebach in Oberheinriet über die Ufer getreten ist und drohte, ein angrenzendes Gebäude zu überfluten, hat die Freiwillige Feuerwehr das betroffene Gebäude durch eine Verwallung und den Einsatz zahlreicher Pumpen geschützt. Im Einsatz waren Feuerwehrangehörige aller Abteilungen und Löschgruppen. In einer guten Zusammenarbeit konnte ein Eindringen von Wasser in das Gebäude wirksam verhindert werden.
Auch im Laufe des Samstags wurde die Feuerwehr zu einigen weiteren Einsatzstellen alarmiert. Hier waren die Feuerwehrangehörigen dann mit einem Baum auf der Straße, zwei Hangrutschen und eingedrungenem Wasser in Gebäuden konfrontiert. Größere Schäden waren jedoch nicht zu verzeichnen.
Hochwasserrückhaltebecken erweisen wertvolle Dienste:
Entgegen den Unwetterereignissen in den letzten Jahren handelte es sich bei diesem Wetterextrem nicht um ein „Starkregenereignis“, sondern um ein „Hochwasserereignis“. Dies bedeutet, dass die Gefahr nicht in wild und unkontrolliert abfließendem Oberflächenwasser bestand, sondern die Bäche aufgrund des über Tage anhaltenden Dauerregens über die Ufer traten.
Um Schäden durch solche Hochwasserereignisse zu vermeiden, wurden gemeinsam mit dem Zweckverband Hochwasserschutz zwischenzeitlich neun Hochwasserrückhaltebecken entlang der Schozach gebaut. Neben der Gemeinde Untergruppenbach sind auch die Gemeinden Abstatt, Ilsfeld, Talheim, Flein, Lauffen, Neckarwestheim und die Stadt Heilbronn Mitglied des Zweckverbandes.
Alle im Verbandsgebiet vorhandenen Becken befanden sich im Einstau, um Schäden zu verhindern. Das Hochwasserrückhaltebecken in Oberheinriet fasst 80.000 Liter und war komplett eingestaut (Einstauhöhe 5,75 m). Ein Einstau in diesem Ausmaß gab es im gesamten Hochwasserzweckverband in der inzwischen 20-jährigen Geschichte noch nicht.
Da die Becken nur im Zusammenspiel ihre Wirkung entfalten und sich gegenseitig beeinflussen, wurde in der Nacht zum Samstag bei der Feuerwehr Untergruppenbach der Krisenstab, bestehend aus Vertretern des Landratsamtes, den Bürgermeistern der Schozachtalgemeinden und den Führungskräften der Feuerwehr, einberufen.
Gemeinsam ist es gelungen, die Lage ohne Sachschäden durch Überschwemmungen entlang der Schozach abzuwickeln. „Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie wertvoll die Arbeit unserer Feuerwehren ist. Ebenfalls wurde die Bedeutung des technischen Hochwasserschutzes im Schozachtal deutlich. Die Becken haben sich bewährt und unsere Bürger wirksam geschützt“, zeigte sich Bürgermeister Vierling erfreut. In seinen Dank schloss Bürgermeister Vierling neben den Feuerwehrangehörigen insbesondere auch die Stauwärter und die Verantwortlichen des Zweckverbandes Hochwasserschutz ein.
Wie ist der Sachstand beim geplanten Hochwasserrückhaltebecken Schwinglesklinge?
Im Bereich der sogenannten „Schwinglesklinge“ (westliches Seitengewässer der Schozach in Oberheinriet) ist entsprechend der Hochwasserschutzkonzeption des Zweckverbandes ebenfalls ein Hochwasserrückhaltebecken angedacht. Allerdings gestaltete sich die Umsetzung zunächst herausfordernd, da die Grunderwerbsverhandlungen sehr schwerfällig liefen und die Dimensionierung des Beckens hinterfragt wurde.
Zwischenzeitlich sind die Grunderwerbsverhandlungen vielversprechend fortgeschritten und auch der Gemeinderat steht hinter dem Becken. Allerdings ist noch eine entscheidende Hürde im Projekt zu nehmen. Das Land Baden-Württemberg verlangt aufgrund der Vielzahl von Hochwassermaßnahmen im Land eine sogenannte „Nutzen-Kosten-Analyse“. Hier muss der Hochwasserzweckverband in einem streng normierten Berechnungsverfahren darlegen, dass die vermiedenen Schäden die Kosten der Maßnahme überwiegen. Aufgrund der Bausumme in Höhe von rund 3 Millionen Euro und der verhältnismäßig geringen Anzahl an Gebäuden, die von dem Rückhaltebecken profitieren würden, liegt der Nutzen-Kosten-Quotient bei 0,3. Damit ist das Rückhaltebecken Stand heute nicht förderfähig (erforderlich wäre ein Nutzen-Kosten-Quotient von 1,0).
Es stehen nun weitere Gespräche im Zweckverband und insbesondere mit dem Land Baden-Württemberg an, um eventuell doch noch Fördermittel für das Projekt zu erhalten. Im Rahmen der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Hochwasserschutz am 8. Mai 2024 hat Bürgermeister Vierling erneut auf die Notwendigkeit des Beckens hingewiesen.