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Neues aus dem Bürgerwald
Zwei Jahre ist es bereits her, seit das von Trocken- und Borkenkäferschäden betroffene Areal des Gemeindewaldes mit einer bunten Vielfalt an klimastabileren Baumarten bepflanzt wurde. Die Mischung aus Weißtannen, Baumhasel, Bergahorn, Spitzahorn, Kirschen, Stieleichen, Elsbeeren und Douglasien sowie Lärchen sind seitdem gut angewachsen.
Revierförster Oliver Muth war Ende Juni im Bürgerwald unterwegs und berichtet über den aktuellen Stand:
Was ist ein „Johannistrieb“?
Viele Waldbäume treiben im Laufe einer Vegetationsperiode zweimal neue Blätter und Zweige.
Der erste Austrieb findet im Frühjahr nach dem Winter statt. Es folgt oft um den Johannistag Ende Juni ein zweites Wachstum, der sogenannte Johannistrieb. Er gleicht normalerweise Blattverluste des ersten Austriebes aus. Kommt ein vollständiger zweiter Johannistrieb zusätzlich zum fast unbeschädigten ersten Austrieb zustande, zeugt das meist von einer guten Vitalität des Baumes.
Im Foto sieht man diesen „zweiten“ Johannistrieb derzeit sehr gut mit seinem zarten Hellgrün in unserem Bürgerwald an vielen der gepflanzten Eichen wie auch vieler anderer Baumarten. Das ist bei meist unbeschädigten ersten Frühjahrsaustrieben sehr erfreulich.
Weitere Baumarten im Bürgerwald
In diesem Frühjahr mussten noch einmal ca. 200 Bergahorne nachgepflanzt werden.
Inzwischen haben sich aber auch schon weitere Baumarten zusätzlich zu den bereits gepflanzten Bäumen durch natürliche Verjüngung angesiedelt. Die meisten Bäume davon sind Birken, Fichten und Buchen. Aber auch zusätzliche Kirschen und Douglasien neben zahlreichen Faulbäumen kommen hinzu und helfen einige kleinere Lücken zu schließen. Sie reichern die angestrebte erfreuliche intensive Mischung an und eröffnen zusätzliche Möglichkeiten für die Zukunft unseres Bürgerwaldes.
Die lichtreiche Wärme im Bürgerwald
Die Fläche des gesamten Bürgerwaldes entstand durch die Waldschäden (Borkenkäfer und Sturmschäden) infolge des Klimawandels. Diese inzwischen ca. 4 Hektar große Fläche bezeichnen wir als sogenannte Störungsfläche, die eher untypische Merkmale für ein intaktes Waldökosystem hat. Es gibt hier viel Licht und Wärme, was die Ansiedelung sehr wärmeliebender Blühpflanzen und dazu gehörender Tierarten fördert - Bedingungen, die es im sonst dunkleren Wald sehr selten gibt.
Derzeit sehen wir z. B. viele Blühpflanzen wie Waldziest, Fingerhut, Königskerze, Fuchskreuzkraut, Disteln, Johanniskraut und viele mehr.
Das freut v. a. die Insektenwelt wie Hummel-, Wildbienen- und Schmetterlingsarten. Unzählige andere Insekten-, Schnecken- und Tierarten locken Singvögel, Igel, Spitzmäuse, … die derzeit viel Nahrung für ihren Nachwuchs benötigen in unseren Bürgerwald.
Hinzu kommen zahlreiche Brombeeren und Himbeeren, Brennnesseln, Buchweizen, Tollkirschen, Faulbäume und viele andere mehr, die das Artenspektrum bereichern und die weitere Entwicklung zu einem stabilen Waldökosystem begleiten. Weitere Tiere finden nun auch zusätzlich Nahrung und Unterschlupf wie beispielsweise Rehe, Dachse, Füchse, Mäuse und auch das eine oder andere Wildschwein.
Jeden Tag gibt es neues in unserem bisher gut gedeihenden Bürgerwald zu entdecken.